Berlin (dpa) - Auch ohne Jan Ullrich steigen die Telekom-Aktien wieder - dank Alexander Winokurow. Der Kasache gewann das 38. Amstel Gold Race in den Niederlanden nach 250,7 km im Alleingang und sicherte seinem Team im vierten Rennen den ersten Weltcup-Erfolg dieses Jahres.
Der olympische Silbermedaillen-Gewinner von Sydney, im März auch bei Paris - Nizza erfolgreich, setzte die von ihm eingeleitete Erfolgsserie der Bonner fort, bei denen zuletzt der Münchner Andreas Klier mit seinem Sieg bei Gent - Wevelgem für Furore gesorgt hatte.
«Zuletzt waren wir 2000 so erfolgreich, als Erik Zabel Mailand - San Remo und das Amstel Gold Race gewonnen hatte. Wir sind wieder ein starkes Team - und das Frühjahr ist noch nicht zu Ende: Es folgt der Flèche Wallonne, dann Lüttich - Bastogne - Lüttich und dann das Henninger-Turm-Rennen in Frankfurt am 1. Mai», sagte der hoch erfreute Telekom-Manager Walter Godefroot.
Wenige Sekunden hinter Winokurow fuhr der Niederländer Michael Boogerd auf den zweiten Platz. Zu den Geschlagenen zählte wieder der viermalige Tour-de-France-Gewinner Lance Armstrong (USA), der bei diesem Rennen schon zwei Mal Zweiter geworden war und im Vorjahr mit Rang vier vorlieb nehmen musste. Bei aller Freude im Telekom-Lager wog der Ausfall von Cadel Evans schwer. Der Australier zog sich bei einem Sturz nach 220 km einen Schlüsselbeinbruch zu und wird einige Wochen ausfallen. Vor dem Rennen hatte der Kolumbianer Mauricio Ardila wegen erhöhter Blutwerte Startverbot und eine 15-tägige «Schutzsperre» erhalten.
«Der Sieg war ein Erfolg unserer Taktik. Wir hatten zum Schluss in der Spitzengruppe mit Winokurow und Matthias Keßler zwei Leute», erklärte Godefroot den wertvollsten Saison-Erfolg seiner Mannschaft, die in der Team-Weltrangliste vor der lokalen Konkurrenz Coast und Gerolsteiner in Deutschland wieder tonangebend ist. Der Nürnberger Keßler, eine der größten Telekom-Hoffnungen, wurde in Valkenburg Fünfter und landete noch vor Armstrong (8.).
Am kommenden Wochenende folgt mit Lüttich-Bastogne-Lüttich, bei dem auch Ullrich am Start sein will, das fünfte und letzte Weltcup-Rennen vor der Sommerpause. In der Gesamtwertung führt weiter der bisher zwei Mal erfolgreiche Belgier Peter van Petegem (200 Punkte), der keine Chance hatte.